13.02.2015

Sommer, Sonne, Sonnenschein oder heiß, heißer, zerflossen !

Montags dem 12.01, schnell noch den Rest Sachen in den Rucksack geworfen, alles abgeschlossen, zugemacht und das Haus urlaubsparat hinterlassen. Proviant geschmiert und ein Tässchen Kaffee für den Koffeinboost getrunken. Die Uhr zeigt fünf und die Fahrt beginnt. Mit Father und Sister erstmal nach Kisumu gefahren und ein zweites Frühstück eingeworfen um danach ins Tuk Tuk zu steigen, dass uns zum Flughafen bringen sollte. Schon bald sind die Freiwilligen aus Sega mit Sack und Pack zu uns gestoßen, bereit für den Kenyan Airways Flug von Kisumu nach Nairobi. Der erste Teil der noch langen Anreise ins Paradies konnte abgehakt werden. Mit sechs Leuten, Keksen, Rätselheften und einem Café gehen vier Stunden Aufenthalt schnell um und eh wir uns versahen wurden die Anschnallzeichen im Flugzeug eingeschaltet, die Rückenlehnen und Tische in ihre Ausgangsposition gebracht und tansanischer Boden berührt. Flug Nairobi-Dar es Salaam: Check! Und dann kam die Wand. Gegen die ist jeder erst einmal unweigerlich gelaufen. Hitzetraining hatte ich die letzten vier Monate ausreichend, aber Dar ist eine ganz andere Kategorie. Herzlich Willkommen in der Küstenregion. Gratis dabei: die Luftfeuchtigkeit 😀 Lange Zeit zum akklimatisieren blieb nicht, denn die Passkontrolle hat schon gewartet. Mit unserem derzeitigen verlängerten kenianischen Visum, konnten wir doch nicht einfach so einreisen, ein tansanisches musste her. Und dafür zunächst einmal Geld. Der gute Sicherheitsmann musste mit vieren von uns raus aus dem Flughafen Gebäude zum nächsten Geldautomaten. So schnell wie mit ihm war ich noch nie durch eine Passkontrolle gelaufen!  Wenn es nicht so eine blöde Situation gewesen wäre, hätte man sich schon fast wie ein Promi fühlen können! Ach und dann kam die tansanische Währung. Monopoligeld vom feinsten! 10.000 Schillingscheine hielten wir alle in der Hand, eine Stange Geld! Richtig reich fühlt man sich dann. Naja gut, zumindest ( im wahrsten Sinne des Wortes) auf Papier. Leider hat so ein Schein einen Wert von 5€…

Nun gut, das Wechselbüro ist danach seine Dollars an uns losgeworden, wir die Dollars an die Mitarbeiter der Einreisebehörde, die wiederum einen Stempel in unseren Pass, der Flughafen unser Gepäck zurück an uns und wir ein paar Nerven an der langen Reise und dem Visumsbeschaffungsprozess. Wie willkommen war uns dann die Klimaanlage des Taxis! Etwas Abkühlung konnte jeder von uns gebrauchen. Und endlich, endlich (es war bereits dunkel) sind wir im Hostel angekommen.  Dort sind wir auf ein paar andere Freiwillige getroffen, die ihr Zwischenseminar schon hinter sich hatten, und mit denen wir den Abend auf der Dachterasse des gegenüberliegenden Hotels haben ausklingen lassen.

Der nächste Tag ging früh los, Fährticket nach Sansibar, Geld und tansanische Handykarte wollten besorgt werden. Alles bekommen, 12:30 erreicht, das Festland hinter uns gelassen. Der letzte Abschnitt zum Urlaub angetreten.

Sansibar. Wunderschönes Sansibar. Wir waren angekommen. Strandbungalows im Osten der Insel, direkt am Strand, Sandboden inklusive.  Ein bisschen unwirklich in die Welt der Touristen einzutauchen, nach dreieinhalb Monaten Uradi. Türkises Wasser und weißer Strand. Fotos folgen sobald ich die Möglichkeit von gutem Internet habe. Die sagen auch viel viel mehr aus als tausend Worte. Es war eine Woche wunderschöner Urlaub J . Wir haben fleißig Strand und Meer genossen, waren auf dem legendären Essensmarkt in Stonetown und haben uns dort die Bäuche voll geschlagen, waren ein wenig feiern, haben die Abende nett in unserem Lieblingslokal (Bausinga, fast wie Bazinga ;D) verbracht und eine richtig tolle Schnorcheltour gemacht. Bei selbiger haben wir neben zahlreichen Fischen, Korallen und Quallen auch eine Wasserschildkröte gesehen, Früchte auf einer Sandbank mitten im Indischen Ozean gegessen, am Land einen Baobab-Baum erklommen, noch mehr gegessen und eine „echt typische“ Afrikanische Musikgruppe zum Mittagessen gesehen. Weil ja auch alle Einheimischen in Tigerprint auf Zebratrommeln hauen und den lieben langen Tag Hakuna Matatta rufen. Den Vollblut-Turis der anderen Boote hat’s gefallen, und wollten unbedingt ein Foto zusammen mit den „Tansanierinnen“.Wenn allerdings auch nur so ein Bild präsentiert wird, können sie es aber wohl schlecht besser wissen …. Lassen wir sie also in ihrem „König-der-Löwen“ Glauben. Dadurch bekam für mich diese doch etwas geschmacklose Darbietung ein gewisses Maß an Unterhaltungswert 😀

Immer wenn es schön ist, verfliegt die Zeit noch schneller als ohnehin schon. Viel zu schnell mussten die Koffer gepackt werden und unsere liebgewonnene Strandhütte verlassen werden. Dar es Salaam calling! Zwischenseminar 2 2015 der FID stand uns bevor.

Insgesamt 29 Freiwillige, verteilt auf: Uganda, Tansania, Sambia und Kenia, zählte die Gruppe, ebenso wie 3 Teamer. Eine Woche war Platz und Zeit sich auszutauschen. Geht’s euch auch so? Wo habt ihr Schwierigkeiten? Hat jemand einen Tipp ? Rassismus, Entsendeorganisation, Projektfluss. Quatschen, reflektieren, vornehmen. Und irgendwie eine Woche Deutschland. Die Unterbringung war etwas außerhalb des Stadtzentrums, ein Spiritual Center, gegründet von einem Schweizer Priester. Man hat vergleichsweise wenig Locals gesehen, aber jeden Tag 31 andere Deutsche, nur Deutsch gesprochen, die Abende mit typischen Großgruppenspielen, dem ein der anderen Bier oder skypen (Wlan sei Dank) verbracht. Fast hätte man meinen können, man wäre wieder in der AGEH in Köln bei der Vorbereitung. Es war für mich zwischendurch zwar das ein oder andere Mal ein komisches Gefühl, vorallem wenn man dann doch wieder die volle Breitseite Tansania abbekommt, auf dem Weg zum ATM, aber an und für sich eine willkommene Abwechslung mal unter Gleichgesinnten zu sein. Ich fand es super spannend von anderen zu hören, wie ihre Projekte laufen, was sie den ganzen Tag treiben, wie sie untergebracht sind und sie generell mit ihrem neuen Leben klar kommen. Vom Leben als einziger Freiwilliger in einer Gastfamilie, bis hin zu Vieren die quasi als WG wohnen, war alles vertreten und lieferte reichlich Stoff für Geschichten.

Das Seminar habe ich in vielerlei Hinsicht in guter Erinnerung. Nette Leute, gute Atmosphäre, die 3 ???, Wenn ich Du wäre, Indiaka, ein Nachmittag am Strand und ofenwarmer! Marmorkuchen. Außerdem hat mir die Woche sehr geholfen, zum einen in Hinblick auf das Jahr selber (was ist in der vergangenen Zeit passiert, was war gut, woran kann ich noch arbeiten, was möchte ich noch erreichen, wie steht es um mich selber ?) aber auch mit Blick auf meine Rückkehr. Denn so normal wie wir Deutschland erwarten werden, wird es nicht sein. Ein Jahr Dorfleben lässt mich (schon jetzt) bei einer Ampel und asphaltierter Straße durchaus etwas aus dem Häuschen geraten 😀

Doch nach dieser Woche war die Reise noch nicht ganz vorbei. Sören, Moritz und meine Wenigkeit, wollten nicht wieder mit dem Flieger zurück nach Kenia reisen, sondern die Möglichkeit beim Schopfe packen und etwas von der atemberaubenden Natur sehen, die die Strecke nach Hause zu bieten hat. Mit dem Dar Express, dem Überlandbus von Dar es Salaam nach Nairobi, sollte es am Donnerstagmorgen zurück in unsere geliebte trockenere und ein wenig kältere Klimaregion gehen. Nachdem wir mit mehr oder weniger Komplikation an unsere Ticket gekommen sind, mit der Hilfe der Kartenverkäufer eine günstige Unterkunft für die Nacht aufgetrieben haben, wurde, zwecks Wegproviant, der nächste Uchumi Supermarkt überfallen, in dem kleinen Hotel (nicht wie in Deutschland gemeint, hier sind es „Restaurants“) gegenüber des Hostels eine Orangenschorle getrunken und der Abend noch gemütlich ausgeklungen. Die Busfahrt war erstaunlich schnell vorbei und bot uns über die 14 Stunden Fahrt, eine Vielzahl an Vegetation: von trocken bis grün, von Ananasplantage soweit das Auge reicht bis hin zu den Hängen des Kilimanjaros. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Ein Zwischenstopp in Nairobi, Besuch beim immigration office für das Visum, Sandwich bei Subways!, Ausflug auf den Conferencetower der eine Sicht über ganz Nairobi bietet, inbegriffen. Letzteres war sehr interessant, denn an unsere Fersen hatte sich „der einzige Tourguide des Towers“ geheftet, welcher uns Namen und Geschichten jeglicher Gebäude in sichtnähe sowie Sehenswürdigkeiten und Landmarken in den jeweiligen Himmelsrichtungen zum Besten geben konnte.

Am Abend hieß es auch hier wieder Abschied nehmen. Unser Bus lieferte uns Samstagsmorgens in Sega ab, wo ich dann noch den Rest der Nacht geschlafen habe. Nach meinem Mittagessen-Frühstück fand ich mich auf einem Piki wieder, auf eine letzte Fahrt nach Uradi. Nachmittags war ich endlich wieder zu Hause.

Es war eine wunderbare Zeit! Und genauso wunderbar war es dann wieder in Uradi zu sein. All die bekannten Gesichter und Freunde wieder zu sehen, mein Bett wieder zu haben und nicht mehr in einer Luftfeuchtigkeit von gefühlten 90% zu sitzen.

In diesem Sinne: Grüße aus der Heimat!